Es war ein schöner, angenehmer Tag. Die Sonne schien und ein leichter Wind ging, der durch die Blätter der Bäume rauschte. Das vereinzelte Zwitschern von Vögeln war auch zu hören. Für Link war es der perfekte Tag um auf einer Wiese zu faulenzen. Er war ein 18 jähriger Junge, der in Ordon, einen abgelegenem Dorf im Königreich Hyrule, lebte. Dort war es gewöhnlich immer ruhig und friedlich. Es war ein kleines Dorf, in dem sich alle Bewohner kannten. Die Meisten lebten von der Landwirtschaft, andere stellten Waren für die Stadt und das Schloss Hyrule her. Dinge wie Körbe wurden in Ordon hergestellt. Aber auch hochwertige Schwerter wurden in dem Dorf für die Ritter in Hyrule gemacht. Link half bei allem, wo er nur konnte, auch wenn er das Dorf noch nie wirklich verlassen hatte, geschweige jemals das Schloss gesehen hatte. Er war schon immer alleine gewesen. Seine Eltern kannte er nicht, und auch sonst gab es in dem Dorf keine Jugendlich in seinem Alter. Bis auf Malik, einem 17 jährigen Mädchen. Sie und Link kannten sich schon, seitdem sie kleine Kinder waren. Malik war außerdem die Tochter von Fardo, dem Bürgermeister von Ordon. Link wurde von Fardo mit aufgezogen, bis er in sein eigenes Haus gezogen ist. Dort lebte er jetzt schon seit fast einem Jahr. Sein Haus war im Grunde ein alter, großer Baum, dessen Inneres zu einem Haus umfunktioniert wurde. Alle Bewohner des Dorfes kannten, und er wurde auch von jedem gemocht. Alle wussten, dass er ein netter und hilfsbereiter Kerl war, auf den man sich verlassen konnte. Heute hatte er schon geholfen, die Ziegen in den Stall zu bringen, so wie er das fast jeden Tag tat. Jetzt lag er auf einer Wiese, die sich in der Nähe der Weidefläche befand, und beobachtete die einzelnen Wolken die am Himmel schwebten. Vielleicht würde er eines Tages sein Dorf verlassen, um das große, weite Land zu sehen. Das war sein Wunsch. Denn solange er sich erinnern kann, lebte er in Ordon. Einestages, da war er sich sicher, wird er sein Dorf verlassen, das Land und das Schloss sehen. Das waren seine Gedanken, während er die Wolken beobachtete. Um ihn herum war alles friedlich und ruhig. Es dauerte nicht lange, bis aus dem Beobachten der Wolken, ein ruhiges Dösen wurde. Irgendwann schlief er ein.
Link befand sich in absoluter Dunkelheit. Um ihn herum war gar nichts. Nicht einmal ein Boden war zu sehen. Er war sich nicht sicher, wo er war. Aber eigentlich wusste er, dass er träumte. Alles wirkte surreal. Selbst seine Bewegung schienen in Zeitlupe abzulaufen. Gerade als er etwas sagen wollte, überkam ihn ein seltsames Gefühl. Es war nicht gut oder schlecht, einfach nur ungewohnt. Eigentlich fühlte es sich so an, als wäre eine andere Person bei ihm. Jedoch hatte diese keinen Physischen Körper, sondern war einfach nur da. Aber je länger dieses Gefühl da war, umso besser fühlte es sich an. Einige Minuten vergingen, bis Link sich sicher war, dass es gut war.
„Du bist die einzige Hoffnung“, sagte eine weibliche Stimme aus dem Nichts. Aber er vermutete, dass diese Stimme mit dem mittlerweile guten Gefühl zusammenhing.
„Wer bist du?“, fragte Link.
„Wenn die Zeit kommt, wirst du es wissen. Bitte…du musst uns helfen.“
„Ja, schon okay. Aber wobei?“
„Das Böse wird kommen“, sagte die Stimme, doch danach verschwanden sie und das Gefühl. Ein paar Momente war wieder gar nichts zu spüren oder gar zu hören. Doch plötzlich kam von vorne ein neues Gefühl. Doch diesmal war ihm sofort klar, dass es schlecht war. Es fühlte sich einfach böse an. Es wurde immer stärker, fast so, als würde es direkt auf ihm zukommen. Link hielt sich seine Arme zum Schutz vor das Gesicht, als es sich so anfühlte, dass es nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. In dem Moment, als das Gefühl mit ihm zusammenzustoßen schien, wachte er auf. Er lag wieder auf der Wiese. Doch es wurde schon langsam dunkel. Die Abenddämmerung hatte schon begonnen. Link bemerkte gleich, dass es auch schon anfing kälter zu werden, was aber wohl daran lag, dass die Sonne langsam unterging. Er stand auf. Ein paar Meter entfernt stand Malik. Als er sie da so stehen sah, fragte er sich, wie lange sie ihn wohl beobachtet hatte.
„Hey, ich hab dich gesucht“, sagte sie.
„Okay. Und warum?“, antwortete er, noch etwas schlaftrunken.
„Einfach so. Ich hab dich den ganzen Nachmittag nicht gesehen, und hab mich gefragt wo du bist.“
„Ich hab einfach mal die Ruhe genossen.“
„Ich sollte Nachhause gehen, bevor mein Vater wieder meckert. Schließlich ist es ja schon fast dunkel“, sagte Malik, während sie ihre Augen verdrehte.
„Dann solltest du das besser tun“, antwortete Link.
„Ja…also dann bis morgen“, sagte sie, und ging. Link streckte sich und machte sich dann auch auf den Weg zurück ins Dorf. Man merkte nicht nur daran dass die Sonne unterging, dass es Abend wurde. Es waren kaum noch Leute draußen. Stille legte sich über Ordon. Das Plätschern des Baches, der mitten durch das Dorf floss, war deutlich zu hören. Der ganze Ort war zudem durch die untergehende Sonne in ein abendliches rot gehüllt. Alles war still, und für einen ruhigen Abend bereit. Lediglich Moe, ein Mann mittleren Alters, war noch am Arbeiten. Dieser schlichtete noch Holzscheiten in seinen Schuppen. Aber zumindest schien er schon fast fertig zu sein.
„Guten Abend, Link“, sagte Moe, als Link vorbeilief.
„Oh, hey Moe. Ich wollte dich mal etwas fragen“, antwortete er.
„Klar. Aber sei mir nicht böse, es ist schon spät und ich will damit fertig werden. Also kannst du morgen noch einmal vorbei kommen und deine Frage stellen?“
„Na gut. Dann gehe ich mal Nachhause.“
„Alles klar, Gute Nacht“, verabschiedete sich Moe.
„Gute Nacht“, sagte Link, und ging weiter. Sein Haus lag am Rand des Dorfes. Dennoch kam Link gleich dort an. Als er hörte, wie ein leichter Wind durch die Bäume rauschte, bemerkte er erst, wie müde er schon war. Deshalb machte er sich nur noch etwas zu Essen, nachdem er in sein Haus eingetreten war, und ging dann gleich ins Bett. Nach ein paar Minuten war es auch draußen dunkel geworden. Es war eine klare Nacht, und Link beobachtete die Sterne durch das Fenster von seinem Bett aus, aber es dauerte nicht lange bis er eingeschlafen war.
Die Sonne ging auf und es wurde Morgen. Langsam kehrte wieder Leben in Ordon ein. Nach und nach wachten die Leute auf und fingen an ihre Aufgaben zu erledigen. Nur Link lag noch in seinem Bett und schlief tief und fest. So wie eigentlich jeden Morgen. Er war ein Langschläfer, und wachte meist er auf, wenn jemand vorbeikam und ihn aufweckte. Wenn niemand dies tat, konnte es leicht passieren, dass er bis zu den Mittagsstunden schlief. Aber dies sollte heute nicht passieren. Gesper, der Besitzer der Ziegenherde, stand vor seinem Haus.
„Hey Link, aufwachen“, rief dieser. Etwa eine Minute passierte nichts, doch dann kam Link ans Fenster.
„Komm runter, eine Ziege ist verschwunden. Ich brauche Hilfe sie zu finden und einzufangen“, sagte Gesper.
„Bin gleich da“, entgegnete Link. Er rieb sich noch den Schlaf aus seinen Augen, streckte sich und verließ sein Haus. Gesper war schon weg. Er musste wohl schon dabei sein, die Ziege zu suchen. Also machte Link sich auch auf, um das Tier zu finden. Eigentlich gab es nicht viele Möglichkeiten, wo sich eine Ziege verstecken könnte. Es sei denn, sie ging zum Dorfausgang. Von dort gelangte man in den Wald von Phirone. Also sollte sich Link besser schneller auf den Weg machen, sie zu suchen, bevor sie im Wald verschwand. Dann hätte man das Tier nie wieder gefunden. Er folgte dem Weg, der aus Ordon raus führte. Der Pfad war etwas länger, doch Link ging mit etwas schnelleren Schritten, weshalb er in wenigen Minuten vor dem Waldeingang stand. Der Wald von Phirone war riesengroß. Die Chance sich darin zu verlaufen war ziemlich hoch. Link durfte aus diesem Grund nicht zu tief hineingehen. Wenn er die Ziege nicht fand, ohne zu tief reinzugehen, dann war sie wohl weg. Er betrat den Wald. Einige Minuten suchte er und hatte auch Glück. Die Ziege stand zwischen den Bäumen. Langsam näherte Link sich ihr. Sie rannte nicht weg. Scheinbar erkannte sie ihn.
„Da bist du ja, du Ausreiser. Besser du kommst wieder mit Nachhause“, sagte er, während er das Tier streichelte. Gerade als Link mit der Zeige zurück ins Dorf gehen wollte, hörte er hinter sich etwas Knacken. Die Ziege erschrak und rannte weg. Er wollte ihr hinterher rennen, doch bevor er dies tun konnte, spürte er wie ihn etwas auf den Hinterkopf schlug. Alles wurde schwarz und er verlor das Bewusstsein.
Link und die Ziege